01 November, 2013

Schöner Einblick in die Welt des Glaubens

Bei Amazon rezensiert ein A. Rieble. Ein Buch, das ihm nicht gefällt, ist Kubitzas "Jesuswahn". Abgesehen davon gibt es in Riebles Besprechung dieses Buches einen kleinen Absatz, der die Glaubenswelt herrlich knackig beschreibt:
"Der christliche Glaube ist per definitionem ein ungeschuldetes Geschenk Gottes, auch wenn der Mensch dabei mitwirkt. Das Geschenk besteht darin, an eine göttliche Seinsebene zu glauben, die über der geschöpflichen steht. Geht dieser Glaube verloren, bleibt gewöhnlich nur eine weltimmanente Denkebene übrig..."
 Klartext also: So lange man sich einbildet, der eigene Glaube sei Göttergeschenk, sieht man eine "göttliche Seinsebene" (was immer das sein mag). Wenn dann diese Einbildung schwindet – vielleicht durch unerträgliche Abstrusitäten und Widersprüchlichkeiten der Götteridee – gelangt man wieder in die weltimmanente Denkebene. Besser kann man seinen Götterglauben kaum beschreiben. Vermutlich wird Herr A. Rieble bestreiten, selbst an "unerträgliche Abstrusitäten und Widersprüchlichkeiten" zu glauben. Aber witzigerweise attestiert er in einer anderen Rezension ("War's Allah's oder das Wort eines Mannes??") genau das der Glaubenswelt des Koran:
"Um es gleich zu sagen: Das Buch ist herzerfrischend zu lesen für jeden, der einerseits die religiösen Überzeugungen und Bemühungen der Muslime achten möchte, andererseits aber das literarische Sammelsurium des Korans mit seinen Abstrusitäten und Widersprüchlichkeiten unerträglich findet."
Immer wieder fasziniert die Blindheit der Göttergläubigen bezüglich der symmetrischen Glaubenssituation: Was ich bei anderen Religionen "unerträglich abstrus und widersprüchlich" finde, finden die anderen bei meiner Religion natürlich auch!

Hier passt wieder mal die schöne Bemerkung, dass unmöglich alle Religionen richtig sein können, wohingegen es sehr gut möglich ist, dass alle Religionen falsch sind.

2 Kommentare:

A.Rieble hat gesagt…

Der Christ glaubt nicht an Götter, sondern an den einen Gott in drei Personen.

derBright hat gesagt…

Lieber Herr Rieble,
ganz herzlichen Dank für Ihre Zeit und Mühe, hier zu kommentieren.
Und für Ihre Person haben Sie sicherlich recht. Allerdings wäre ich mir nicht ganz sicher, ob wirklich jeder Christ an die drei Personen in dem einen Gott glaubt. Oder liege ich da falsch? (Fast rechne ich ja damit, dass Sie jetzt mit dem "Wahren Schotten" kommen :-)
Freundliche Grüße -- derBright