29 Januar, 2010

Protestant vom Scheitel bis zur Sohle

Schiefe Bilder in "pro":
  • Neuerdings scheint es Mode zu sein, dass Theisten mit ihrem "Zweifel" kokettieren:
    "Ich bin ein großer Freund des Zweifelns. Das gehört für mich auch zur Frage des Glaubens mit dazu. Sowohl der Gläubige als auch der Ungläubige muss immer über diesen Abgrund, den Zweifel, hinüber. Die Wissenschaft arbeitet daran, den Zweifel möglichst klein zu halten."
    Falsch. Das Gegenteil ist richtig: Die Wissenschaft das ist ihr Wesen bezweifelt rational alles. Bestand hat nur, was auch dem offensivsten Zweifel widerstehen konnte. Und auch dieser Bestand währt nur bis zum Auftauchen neuer begründeter Zweifel.

  • "Unser christliches Gottesbild ist ja ein sehr personales, dem ich persönlich auch anhänge, weil ich glaube, dass wir Menschen uns nichts anderes vorstellen können als einen personalen Gott."
    "... dass wir Menschen uns nichts anderes vorstellen können, als einen personalen Gott" hat nichts mit der Realität gemein. Folgt man der Britannica Online, dann sind es mit den Buddhisten und den Nichtreligiösen schon mal mehr als 1 Mrd. von uns Menschen, die sich einen personalen Gott eben gerade nicht vorstellen können. Der "personale Gott" ist einfach zu offensichtlich literarische Erfindung.

  • "Aber besonders eigentümlich wird es ja, wenn es am Ende Lebewesen gibt, die mit mehr ausgestattet sind, als eigentlich notwendig wäre. Unser Erkenntnisapparat ist von einer solchen Möglichkeitsbreite, wie es für unser Überleben eigentlich gar nicht notwendig wäre. Das wirft natürlich schon die Frage auf, inwieweit wir mehr sind als nur die Summe unserer Teile. Wir sind offenbar deutlich mehr als nur Substanz."
    Na wer bestimmt denn hier, was "eigentlich notwendig" ist? Wofür "notwendig"? Dass Systeme mehr als nur die Summe ihrer Teile sind, "mehr als nur Substanz", das ist schon lange ein alter Hut und hier unter dem Stichwort Emergenz mehrfach abgehandelt. Und: "für unser Überleben" ist eigentlich notwendig, dass wir aufhören, uns gegenseitig abzuschlachten, dass wir die Zerstörung unserer Lebensgrundlage Umwelt unterlassen. Mancher Religion scheint die Vorfreude aufs Jenseits wichtiger zu sein, und wer Zweifel daran vorbringt, wird dann auch schon mal verteufelt oder durch Blasphemie-Gesetzlichkeit bedroht.

  • Frage: Sind wir Zufall oder sind wir gewollt?
    "Ich tendiere zum 'gewollt sein'. Man fühlt sich ja sehr wohl in der Welt, und man merkt ja auch, dass man gut aufgehoben ist."
    "Man" fühlt sich ja sehr wohl in der Welt? Ob das auch die Kinder so sehen, die weltweit Stunde für Stunde zu hunderten Hungers verrecken? "Gewollt"?