01 Dezember, 2010

Blair und Hitchens über Religionen

Die Tageszeitung "The Globe and Mail" in Canada berichtet über eine Debatte zu Religionsfragen, die in Toronto am 26. November 2010 stattgefunden hat. Interessant sind auch die Ergebnisse der zugehörigen Umfrage.

28 August, 2010

Erster Atheistentag in Jena

Stattgefunden hat er jedenfalls, der erste Atheistentag. Nun wird sich zeigen, ob es auch einen zweiten Atheistentag gibt, zu dem sich dann vielleicht ein paar mehr Leute einfinden.

13 Juli, 2010

Kardinal mit neuem Schenkelklopfer

Der Neid aller Komiker ist ihm sicher, sowas muss einem erst mal einfallen:
Bei einem Zölibatär muss man immer sagen: Entweder ist der verrückt, oder es gibt Gott. Eine andere Alternative gibt es nicht. Und wenn die Menschen feststellen, der ist nicht verrückt, dann muss es Gott geben. Überzeugend gelebt ist der Zölibat immer noch der schlagendste Gottesbeweis.

24 Juni, 2010

Die Motive religiöser Menschen

Daniel Dennet beantwortet die Frage, warum Menschen religiös sind, im Interview des Tagesspiegel so:
"Aus sehr ähnlichen Gründen, wie die, warum es so viele WM-Fans gibt. An vielen Orten der Welt ist Religion eine Möglichkeit, sozial zusammenzukommen."

Und weiter heißt es da:
"Es gibt nicht annähernd so viele Gläubige, wie man annehmen könnte. Viele Menschen sind ihrer Kirche treu ergeben, wie sie auch treu zu ihrem Fußballteam halten. Darum sagen viele Menschen „Ich glaube“, auch wenn sie es nicht tuen. Nicht nur Kirchgänger, auch Priester. Ich habe gerade eine Studie beendet, in der wir Pfarrer interviewt haben, die insgeheim nicht mehr an Gott glauben. Die sind überzeugt, dass sie nur die Spitze des Eisbergs sind."

Und weiter:
"Ich bekomme jede Woche Post von Menschen, die schreiben: Wie Sie bin ich Atheist, aber ich kann das nicht zugeben. Ein Zahnarzt schrieb mir, er würde all seine Patienten verlieren, wenn er nicht mehr in die Kirche ginge. In vielen Teilen der USA gibt es einen enormen sozialen Druck, nicht nur zu sagen, man glaubt, sondern auch in die Kirche zu gehen. Die Leute schauen, wer hingeht und wer nicht. In dieser Atmosphäre müssen Atheisten ihre Überzeugung für sich behalten, genau wie Schwule in den 50er Jahren. Die Priester, die wir interviewt haben – das war schockierend. Die meisten hatten richtig Angst, konnten nicht einmal mit ihrer Frau darüber reden. Als die Studie erschienen ist, da hat niemand das Ergebnis bestritten."

23 Juni, 2010

Amnesie und Konfabulationen

David J. Linden äußert sich in seinem Buch "Das Gehirn - ein Unfall der Natur" über Aspekte religiöser Ambitionen. In dem Zusammenhang beleuchtet er gewisse Hirnfunktionen:
Wenn man einen Patienten im Krankenhaus, der an schwerer anterograder Amnesie leidet, fragt: "Was haben Sie gestern getan?", hat er keine Erinnerungen an den Vortag, die er abrufen könnte. In vielen Fällen konstruiert der Patient dann aus bruchstückhaften früheren Erinnerungen eine kohärente und detaillierte Geschichte ... In fast allen Fällen glauben Amnesiepatienten an ihre eigenen Konfabulationen und verhalten sich, als ob diese wahr wären. Konfabulation bei anterograder Amnesie ist kein willkürlich kontrollierbarer Prozess. Vielmehr spiegelt dieser Vorgang das wider, was das Gehirn tut, wenn es mit einem Problem konfrontiert wird, das es nicht lösen kann: Es spinnt eine Geschichte aus irgendwelchen Erfahrungsbruchstücken, die es heraufbeschwören kann ...

Das klingt nach verblüffender Ähnlichkeit mit religiösen Erklärungsmustern: Für widersprüchliche und lückenhafte Sachverhalte konfabuliert das Gehirn einfach "Erklärungen" (auch mit Wundern, Göttern usw.), die die Lücken kitten, und am Schluss glaubt das Subjekt auch noch selber, was es da produziert hat.

10 Juni, 2010

Wer ist unbeliebter als die Banken?

Man ist versucht, die Frage für nicht beantwortbar zu halten. Falsch. Die Antwort hat das manager magazin gefunden:

09 Juni, 2010

Wo gibt's Witze über Atheisten?

Witze über Atheisten gibt es u.a. da. Ein schöner geht ungefähr so:
Ein Atheist wird von einem Bären verfolgt und zu Boden gerissen. Blitzartig hat er die Vision, dass Gott ihm vielleicht noch helfen könnte, es aber wegen seines Unglaubens nicht tut. Sein letzter Gedanke ist, ob es möglich wäre, den Bären zu bekehren. Da brummelt der Bär: "Lieber Herr Jesus, sei mein Gast und segne, was Du mir bescheret hast.""

20 Mai, 2010

Wird der Glaube stärker oder schwächer?

Im öffentlichen Meinungsaustausch finden sich widersprüchliche Feststellungen. Gläubige bejubeln eine Wiederkehr des Glaubens, Atheisten sind da nicht so sicher, und nichts genaues weiß man nicht. Folgt man einem katholischen Experten, dann scheint es aber jedenfalls mit dem Glauben der Protestanten nicht mehr weit her zu sein, denn wie er mitteilt,
"... ist den meisten Protestanten, die ich kenne, ihr eigener Glaube mittlerweile herzlich egal."

25 April, 2010

Unterschied von Wirklichkeit und Wünschen

Unser Leben lang lernen wir, dass die Realität sich nicht nach unseren Wünschen richtet, sondern ihren eigenen Regeln folgt. Ist es da nicht merkwürdig, wenn jemand genau das verspricht, was man sich am meisten wünscht: Ewige Existenz nach dem Tod im Kreise der Lieben in paradiesischen Zuständen? Und dafür nichts verlangt, als das ohne Grund einfach nur brav zu glauben, und dazu eine Steuer, um die zu bezahlen, die das predigen?

17 April, 2010

Wie bekehren Exotheologen?

Im Telepolis Special "Kosmologie" 01/2010 hat der Theologieprofessor Armin Kreiner einen Beitrag mit dem Titel "Exotheologie". Daraus zwei Zitate:
Geht man davon aus, dass es in jeder Galaxie mindestens einen bewohnten Planeten gibt, so wären schätzungsweise 1010 Inkarnationen nötig, was bei einem Alter des Universums von etwa 13 Milliarden Jahren einen gewaltigen Termindruck erzeugen würde, vor allem, wenn man bedenkt, dass eine Inkarnation keinen Sinn macht, solange sich kein intelligentes Leben entwickelt hat, was die zur Verfügung stehende Zeitspanne noch einmal drastisch verkürzt.
...
Sollte dem Christentum bis zum Tag X nichts Besseres einfallen, als die außerirdischen Besucher mit Bibeln und Missionaren beglücken zu wollen, könnte es in den Geschichtsbüchern landen, noch ehe die ersten Außerirdischen ihren Fuß auf unseren Planeten setzen.

Hier hat derBright ein Verständnisproblem. Wer sich sicher ist, dass eine allmächtige Person Schöpfer des Universums ist, wie kann der diese Allmacht unter "Termindruck" sehen?
Wer sich dagegen nicht sicher ist, muss der wirklich missionieren?

13 März, 2010

Kardinal muss nicht an Jesus glauben

Dass jemand Kardinal ist, muss nicht besagen, dass derjenige an Jesus glaubt. Jemand, der es wissen muss, Pater Gabriele Amorth, sagt gemäß Spiegel in einem Gespräch mit Repubblica, es gebe "Kardinäle, die nicht an Jesus glaubten".

11 März, 2010

Die zwei Seiten der Zusammenstöße

Wenn Christen hunderte Muslime abschlachten, titelt Focus so:
Wenn dann Muslime hunderte Christen abschlachten, titelt Focus so:

28 Februar, 2010

Gott ist nichts als menschliche Erfahrung ...

... im Gewand religiöser Sprache. So zitiert Radio Vatikan den Niederländischen Pfarrer Klaas Hendrikse, der in seiner Gemeinde in Zierikzee "von der Kanzel herab" verkündet, "dass es Gott nicht gebe. Und das schon lange. Ein Buch dazu hat er auch geschrieben: 'Glauben an einen Gott, den es nicht gibt'."
Offenbar geht es also auch anders, als trotz eigenen Unglaubens die Gemeinde zu belügen.

29 Januar, 2010

Protestant vom Scheitel bis zur Sohle

Schiefe Bilder in "pro":
  • Neuerdings scheint es Mode zu sein, dass Theisten mit ihrem "Zweifel" kokettieren:
    "Ich bin ein großer Freund des Zweifelns. Das gehört für mich auch zur Frage des Glaubens mit dazu. Sowohl der Gläubige als auch der Ungläubige muss immer über diesen Abgrund, den Zweifel, hinüber. Die Wissenschaft arbeitet daran, den Zweifel möglichst klein zu halten."
    Falsch. Das Gegenteil ist richtig: Die Wissenschaft das ist ihr Wesen bezweifelt rational alles. Bestand hat nur, was auch dem offensivsten Zweifel widerstehen konnte. Und auch dieser Bestand währt nur bis zum Auftauchen neuer begründeter Zweifel.

  • "Unser christliches Gottesbild ist ja ein sehr personales, dem ich persönlich auch anhänge, weil ich glaube, dass wir Menschen uns nichts anderes vorstellen können als einen personalen Gott."
    "... dass wir Menschen uns nichts anderes vorstellen können, als einen personalen Gott" hat nichts mit der Realität gemein. Folgt man der Britannica Online, dann sind es mit den Buddhisten und den Nichtreligiösen schon mal mehr als 1 Mrd. von uns Menschen, die sich einen personalen Gott eben gerade nicht vorstellen können. Der "personale Gott" ist einfach zu offensichtlich literarische Erfindung.

  • "Aber besonders eigentümlich wird es ja, wenn es am Ende Lebewesen gibt, die mit mehr ausgestattet sind, als eigentlich notwendig wäre. Unser Erkenntnisapparat ist von einer solchen Möglichkeitsbreite, wie es für unser Überleben eigentlich gar nicht notwendig wäre. Das wirft natürlich schon die Frage auf, inwieweit wir mehr sind als nur die Summe unserer Teile. Wir sind offenbar deutlich mehr als nur Substanz."
    Na wer bestimmt denn hier, was "eigentlich notwendig" ist? Wofür "notwendig"? Dass Systeme mehr als nur die Summe ihrer Teile sind, "mehr als nur Substanz", das ist schon lange ein alter Hut und hier unter dem Stichwort Emergenz mehrfach abgehandelt. Und: "für unser Überleben" ist eigentlich notwendig, dass wir aufhören, uns gegenseitig abzuschlachten, dass wir die Zerstörung unserer Lebensgrundlage Umwelt unterlassen. Mancher Religion scheint die Vorfreude aufs Jenseits wichtiger zu sein, und wer Zweifel daran vorbringt, wird dann auch schon mal verteufelt oder durch Blasphemie-Gesetzlichkeit bedroht.

  • Frage: Sind wir Zufall oder sind wir gewollt?
    "Ich tendiere zum 'gewollt sein'. Man fühlt sich ja sehr wohl in der Welt, und man merkt ja auch, dass man gut aufgehoben ist."
    "Man" fühlt sich ja sehr wohl in der Welt? Ob das auch die Kinder so sehen, die weltweit Stunde für Stunde zu hunderten Hungers verrecken? "Gewollt"?