26 Juni, 2009

Wenn Gott einfach Ehrlichkeit erwartet?

Dem Atheisten ist Gott literarische Erfindung, was der Theist übel nimmt. Ist beiden ihre Haltung existenziell wichtig, scheinen die Positionen unvereinbar. Kann Ehrlichkeit als Brücke dienen? Etwa so:
  • Ein allmächtiger Gott wird souverän sein, über Eifersucht erhaben, könnte Anbetung entbehren.
  • Die Theodizee zeigt, dass er nicht blind drauflos liebt, Gläubige nicht schont. Erwartet er etwas? Ehrlichkeit? Vielleicht missbilligt er, ihn hintergehen zu wollen.
  • Als Allmächtiger weiß er wohl, wer sich selbst gegenüber ehrlich ist oder sich selbst belügt.
  • Vielleicht wertet er Selbstehrlichkeit höher als blinden Glauben und Verehrung auf Verdacht?
  • Vielleicht erwartet er einfach, dass diejenigen, denen er sich nicht zeigt, das so ehrlich und konsequent bekunden, wie diejenigen, die ihn zweifelsfrei erfahren haben, das auch bezeugen.
  • Vielleicht achtet er Integrität so, dass er keinen bevorzugt, der seinem eigenen Verstand nicht traut, unehrlich zu sich selbst ist?
So leben Agnostiker und Atheisten in einer Welt, in der sich ein Gott weder zeigt noch eine Rolle spielt. Der Theist weiß dann, dass andere zu recht die Welt auf diese Art sehen, dass blindes Gottvertrauen ohne Rücksicht auf die eigene Urteilskraft sich nicht auszahlt, und dass er nicht dafür belohnt wird, einem Hörensagen-Gott "sicherheitshalber" zu huldigen, während er im stillen zweifelt, weil Gott tatsächlich entschieden hat, sich ihm nicht zu zeigen.

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