Die Nürnberger Zeitung meldet: "Bischof warnt vor missionarischen Atheisten". Da heißt es, die Bestreitung Gottes sei "letztlich auch eine Kampfansage an eine alle bindende Moral".
1. "Atheist" bedeutet, dass die betreffende Person keinen Anlass erkennt, an die Realexistenz von Göttern zu glauben. Mehr nicht. Bischöfe glauben vermutlich nicht an die Realexistenz von Zeus und Poseidon, sind also diesbezüglich Atheisten. Warum? Vermutlich sehen sie keine Belege, dass es sich um etwas anderes denn literarische Erfindungen handelt. Bedrängte man einen Bischof, sich zur Realexistenz von Poseidon zu bekennen, wüsste er sich vermutlich zu wehren. Niemand sähe diese Gegenwehr als "Kampfansage".
2. So wie Bischöfe nicht an Poseidons Realexistenz glauben, glaubt mehr als die Hälfte der Deutschen nicht an die Realexistenz eines persönlichen Schöpfergottes, der Gebeten lauscht, Kranke heilt, Sünder straft, "Gottesdienst" verlangt, Moral macht. Der Grund für den Nichtglauben liegt - wie beim Bischof in Bezug auf Poseidon - im Mangel an Belegen dafür, dass solch Gott etwas anderes als literarische Erfindung ist. Moral hat also offenbar andere Quellen.
3. Ist es schon "missionarisch", wenn man den Mut hat, sich des eigenen Verstandes zu bedienen und Belege prüft? Ist die Behauptung Gottes letztlich auch eine Kampfansage an eine alle bindende Vernunft?
4. Wo bleibt die Logik, wenn der Bischof erklärt, Evolution sei grundsätzlich mit kirchlicher Lehre vereinbar, das Gedenken der Atheisten an den 200. Geburtstag Darwins aber etabliere eine "regelrechte Gegenkirche"?
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