06 September, 2006

Wofür braucht man einen starken Glauben?



Die eine Sichtweise

Die andere Sichtweise

Die materielle Welt existiert seit je gemäß ihren physikalischen Eigenarten in beständigem Wandel, hat wohl vor gut 13 Mrd. Jahren eine Inflationsphase durchgemacht und sich danach so entwickelt, wie wir sie heute vorfinden.In der ganzen Welt gibt es nichts, buchstäblich nichts materielles, und das über unendlich lange, also für Ewigkeiten von Ewigkeiten, und in diesem Nichts, in dieser unendlichen Leere existiert seit je ein einzelner immaterieller vollkommener persönlicher Geist, allmächtig und allwissend. Und dieser ewige immaterielle persönliche Geist hat sich nach unendlich vielen Ewigkeiten in unendlicher Vollkommenheit vor 6000 Jahren durchgerungen, dass ihm zur gänzlichen Vollkommenheit noch fehlt, aus dem materiellen Nichts den Menschen zu erschaffen. (Über die 6000 Jahre braucht man sich auch nicht zu streiten, es können auch 14 Mrd. sein, angesichts der unendlich vielen Ewigkeiten fällt der Unterschied praktisch nicht ins Gewicht.) Dazu fällt dem Allwissenden Allmächtigen kein einfacherer Weg ein, als erst mal 50 Mrd. Galaxien zu erschaffen. In seiner allgütigen unendlichen Gerechtigkeit lässt er 49999999999 der Galaxien beiseite, pickt sich eine heraus, die er "Milchstraße" nennt und unter den 300 Mrd. Sternen in der Milchstraße pickt er sich einen heraus, den er "Sonne" nennt und setzt auf dessen dritten Planeten den Menschen als sein Ebenbild, schuldig geboren, dazu einen Himmel mit Engeln, die ihn pausenlos lobpreisen uswusf.

Wer das für übertrieben hält, lässt sich bitte bei Kathpedia belehren, da steht z.B.: "An Gott zu glauben und nicht zu glauben, dass er Schöpfer ist, hieße...'überhaupt nicht zu glauben, dass Gott ist'. Gott und Schöpfer ist untrennbar. Das ist die Grundlage aller weiteren Glaubensüberzeugungen..."

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Die materielle Welt existiert seit je."
Das geht aus gegenwärtigen wissenschaftlichen Fakten nicht hervor. Es ist keinem Forscher gelungen, hinter den Urknall zu schauen. Diese Aussage repräsentierte also mitnichten eine naturwissenschaftliche Aussage, sondern vielmehr eine philosophische, die an dieser durch nichts belegt wird, sondern lediglich in den Raum gestellt wird.

derBright hat gesagt…

Lieber fr. Benedikt,
aus allen "gegenwärtigen wissenschaftlichen Fakten" (wie Du es nennst) geht hervor, dass physikalische Bilanzgesetze nicht verletzt werden: Welche Umwandlungen zwischen Materie, Energie oder sonstigen evtl. möglichen Erscheinungsformen der Realität auch immer stattfinden mögen: die Bilanz bleibt erhalten. Verfolgst Du also ein beliebiges Elementarteilchen in der Zeit rückwärts, wirst Du evtl. verschiedensten Umwandlungen begegnen, nicht aber einer Bilanzverletzung. Welche Art Vorgang sich im sogenannten "Urknall" abgespielt hat, ist z.Zt. noch weitgehend unbekannt. Vermutlich deshalb siehst Du dort jetzt Dein Rückzugsgebiet. Das muss aber nicht so bleiben; aus heutiger Sicht ist es durchaus denkbar, dass dieser "Urknall" eine Art Durchgangsstadium zwischen verschiedenen Universen war.
Fazit: "Die materielle Welt existiert sei je" repräsentiert mitnichten eine durch nichts belegte philosophische Aussage, sondern genau das, was alle bisherige naturwissenschaftliche Erfahrung immer ausnahmslos bestätigt hat.
derBright

Anonym hat gesagt…

Die Theorie eines sich kontraktierenden Universums (die jetzt interessanterweise noch im Computermodell nachgerecht wurde - was besagt das denn bitte?) vor dem Urknall wird durch nichts belegt. Sie ist ein Hilfskonstrukt. Es ist natürlich klar, dass Atheisten dieses annehmen müssen. Das wird jedoch durch nichts belegt. (Ein Beleg ist nicht die Konstruktion eines möglichen Ablaufes) Und da - das muss ich wirklich sagen - ist die sogen. Brightsbewegung ziemlich unredlich. Wer ehrlich über diese Dinge nachdenkt, merkt schnell, dass hier philosophische Aussagen in ein naturwissenschaftliches Gewand gekleidet werden. Im Prinzip sind eure Aussagen nämlich genauso Glaubensfragen, wie die von Theisten auch.

derBright hat gesagt…

Lieber fr. Benedikt,
die ganze Naturwissenschaft lebt davon, Hypothesen aufzustellen und über Jahre, Jahrdutzende und Jahrhunderte mit aller Energie die Möglichkeit ihrer Widerlegung zu prüfen. Wenn wir hier von "Glaubensfragen" sprechen wollen, dann ist es das, was alle Naturwissenschaftler einigt: dass sie an die Kraft der gemeinsamen Anstrengungen zur Widerlegung glauben und widerlegte Thesen fallen lassen, denn ihre Neugier, ihr Interesse an der Wahrheit gibt ihnen so die Möglichkeit, sich immer tiefgründiger mit immer neuen spannenden Problemen unserer so wunderschönen Welt auseinanderzusetzen. Jeder, der diese Wahrheit nicht fürchtet, ist herzlichst zum Mitmachen eingeladen.
So lange Thesen nicht widerlegt sind, tragen sie zur Menge der potentiell möglichen Sachverhalte bei. Wir werden künftig also erleben, dass viele Hypothesen über den Ablauf des Urknalls als widerlegt ausgeschlossen werden, vielleicht auch die von Dir monierte "Theorie eines sich kontraktierenden Universums". Dann werden wir genauer wissen als jetzt, wie Vorgänger unseres jetzigen Universums ausgesehen haben könnten.
Gleichzeitig können wir mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass diejenige These, die das Widerlegungsfilter passieren wird, nicht gegen die physikalischen Bilanzgesetze der Energieerhaltung verstößt, denn die haben sich bisher als außerordentlich robust gegenüber allen Widerlegungsversuchen erwiesen.

Anonym hat gesagt…

Auch auf die Gefahr mich zu wiederholen: Es gibt prinzipiell zwei denkbare Möglichkeiten für das Universum, entweder es hat einen Beginn oder es geht unendlich in die Vergangenheit zurück. Das eine wie das andere lässt sich naturwissenschaftlich nicht beweisen, weil wir nicht wissen, was vor dem Urknall war.

Du kannst an dieser Stelle mit dem Energieerhaltungssatz argumentieren, aber das bleibt rein hypothetisch und ist zudem eine (philosophische) Tautologie, da du das, was du beweisen willst, bereits in der Beweisführung verwendest.

Im Prinzip ist das ja auch der Fehler von Dawkins (in seinem neuesten Buch), wo er erst sagt, dass es nur naturwissenschaftliche Erkenntnis gäbe, dann sagt, dass Gott naturwissenschaftlich belegbar sein müsse, und dann - surprise, surprise - feststellt, dass er nicht ist.

Das ist so, wie wenn ich mir Scheuklappen aufsetze und dann sage, dass ich außerhalb der Scheuklappen nichts sehe.

Natürlich kann man so leben, und die Kirche ist Gott sei Dank darüber hinweg, Menschen ein solches Leben streitig zu machen. Aber was für Konsequenzen hat es, wenn wir nur das anerkennen, was mit naturwissenschaftlicher Methode erkennbar ist. Wo ist da Liebe, wo ist da Geist, wo ist da Poesie?

(Übrigens: Herzlichen Dank für dieses sehr erfreuliche und sachliche Gespräch, so hat man es gern. :-) )

derBright hat gesagt…

Naturwissenschaftler halten es für vernünftig, diejenigen Aussagen als wahr anzusehen, deren Widerlegung trotz aller Anstrengungen wieder und wieder misslingt. Bei den Erhaltungssätzen ist das ausnahmslos der Fall. Naturwissenschaftler sehen es auch als gerechtfertigt an, Unterschiede im Grad der Verlässlichkeit von Aussagen zu machen. Bezüglich der möglichen Vorgänger unseres jetzigen Universums gibt es viele Ideen, die zu recht als noch hypothetisch zu bezeichnen sind – bis wir mehr erforscht haben (falls die Menschheit lange genug existiert). Der Deutlichkeit halber noch mal: "rein hypothetisch" mag für viele naturwissenschaftliche Aussagen zutreffen – aber für die Erhaltungssätze nicht zu berücksichtigen, als wie robust sie sich mittlerweile erwiesen haben, wäre eine Unterdrückung der elementaren Vernunft: Wer verbrennt sich am glühenden Herd Tausende Male die Finger und meint dann unbelehrbar, es sei "rein hypothetisch", wenn ihm jemand mitteilt, dass er sich beim nächsten Versuch wieder verbrennen wird?
Wenn Du es als Tautologie ansiehst, dass mit der Gültigkeit der Erhaltungssätze direkt die Ewigkeit der Welt feststeht – einverstanden, das können wir gern so gelten lassen.
Weiter: So sehr sich Menschen in der Bezeichnung ihres weltanschaulichen Bekenntnisses unterscheiden mögen: Hinsichtlich des Gefühlslebens, Liebe, Geist, Poesie, Spiritualität sind sie – wieder eine nicht widerlegte naturwissenschaftliche Erkenntnis – völlig gleich.
Und: Da derBright weiß, dass dieses einzigartige Gefühlsleben nicht eine gratis mitgelieferte Zugabe ohnehin allmächtiger göttlicher Wesen ist, sondern ein über alle Maßen subtiles Evolutionsprodukt, hat er sehr viel mehr Achtung und Bewunderung dafür, als jemand aufbringen könnte, der sich bei einem vermeintlichen Schöpfer regelmäßig für Dinge bedankt, die weiterzugeben für einen Allmächtigen natürlich sowieso keinerlei Kunst wäre.