Nach dem Schreiben des Textes hier hat derBright diese Seiten gefunden, die das alles ausführlich und systematisch behandeln.
Kürzlich über einen Text eines Herrn Craig gestolpert. Was treibt Leute dazu, die Existenz von Göttern beweisen zu wollen? Warum halten sie das für nötig? Und wieso merken sie nicht, wie künstlich ihre Argumente sind?
Die Idee der Existenz eines Osterhasen erkennt derBright als so abseitig, dass er keinen Sinn darin sieht, extra nach Beweisen für die Nichtexistenz von Osterhasen zu suchen.
Und so wie Puzzels ihren Reiz haben, hat es auch seinen Reiz, wie Herr Craig sich seinen "Beweis" für "Gott" zusammenpuzzelt.
Erst mal erklärt Herr Craig zur tiefgründigsten Frage der Philosophie: "warum existiert irgend etwas, und nicht vielmehr nichts?" Na gut, irgenwo muss er anfangen, und es scheint ihn nicht zu stören, dass eine Antwort auf diese Frage vielleicht erst von späteren Generationen gefunden wird. (Schon hier kann sich derBright des Verdachts nicht erwehren, dass die Frage schließlich auf die erlösende, einfache Antwort zusteuern soll: "Weil es von Gott geschaffen wurde.") Zu kurzschlüssig will es Herr Craig aber auch nicht machen, also teilt er als Zwischenstufe erst mal mit, "Die Erfahrung lehrt uns folgendes: 1. Jedes Ding, das existiert, verfügt über eine Erklärung seiner Existenz: entweder seine eigene Natur, oder eine externe Ursache."
Diese Unterscheidung kommt dem Bright künstlich vor. Für ihn existiert die Welt als Einheit aller ihrer Bestandteile in ständiger Bewegung, wobei sich Bestandteile zu neuen Qualitäten fügen können (ganz egal, ob man das "Emergenz" nennt, "Umschlag von Quantität in Qualität" oder wie auch immer), das Auftreten neuer Erscheinungen braucht so eben keine externe Ursache, und zwar ebenso wenig, wie das Verdampfen von heißem Wasser oder das Gefrieren von kaltem Wasser.
Aber Herr Craig braucht sie eben, und so sagt er: "Nun, folgendes scheint plausibel: 3. Wenn es für die Existenz des Universums eine Erklärung gibt, so ist diese Erklärung eine äußere, transzendente, persönliche Ursache."
Wieso es Herrn Craig plausibel scheint, dass es hier eine "persönliche Ursache" gibt, weiß allein der Himmel, und witzig ist auch, wie unvermittelt aus dem hier gesagten "scheint plausibel" weiter unten plötzlich ein "muss" wird.
Für Herrn Craig ist die Sache also schon gelaufen, er erklärt das Weltall zu den Dingen, die für ihre Existenz die von ihm postulierte "externe Ursache" brauchen: "Die Erklärung für das Universums ist eine äußere, transzendente, persönliche Ursache. Und das wiederum ist genau das, was man unter 'Gott' versteht."
Irgendwie merkt Herr Craig aber, dass seine Einordnung des Weltalls unter die Dinge, die eine externe Ursache brauchen, ohne jede Notwendigkeit ist, denn er stellt fest, dass es ebensogut sein kann, dass das Weltall zu den Dingen gehört, die ohne extra äußere Ursache existieren. Diesen "Fluchtweg", wie er es nennt, meint er nun durch die Konstruktion verbauen zu können, dass "alles, was ohne äußere Ursache existiert, ewig existieren muss", und da das Weltall vor dem Urknall nicht existiert habe, komme nun doch wieder nur der genannte Schöpfer in Frage. Dass auch der Urknall nichts anderes war als Umwandlung und Bewegung, das kann Herr Craig als Erwägung hier gar nicht brauchen, und um diese Möglichkeit gleich abzuschneiden, zitiert er Physiker wie Hawking mit der Bemerkung, dass Raum und Zeit mit dem Urknall begonnen haben. Natürlich weiß derBright, dass dem Zustand, aus dem Zeit und Raum entstanden sind, aus unserer heutigen Sicht nicht die Bezeichung "Raum" und "Zeit" zukommt, und dass es Physiker gibt, die diese Abwesenheit von Raum und Zeit "nichts" nennen. Nichts spricht dagegen, dass der Urknall ein Übergang zwischen verschiedenen Zuständen war, auch wenn die Physiker über den vorangehenden Zustand noch nicht mehr wissen, als dass da anscheinend alle Vorgänger von Materie auf einen Punkt konzentriert waren. Ob dieser Zustand später mal "Energiesuppe" oder sonstwie anders genannt wird, ist jetzt noch nicht abzusehen.
Herr Craig setzt jedenfalls so fort: "Daher können wir aus: 1. Alles, was entsteht, hat eine Ursache. und 2. Das Universum ist entstanden. logisch den folgenden Schluss ziehen, dass
3. Deshalb hat das Universum eine Ursache. Als Ursache von Raum und Zeit muss nun dieses Wesen zeitlos, raumlos, körperlos, und von unvorstellbarer Macht sein. Darüber hinaus muss es auch eine Person sein; es muß ein Jemand sein."
Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen.
25 Juli, 2005
Warum lassen Leute sich belügen?
Gelegentlich wundert derBright sich darüber, dass Leute sich an einem offenkundig nicht naturwissenschaftlichen Weltbild orientieren. Gleichzeitig lässt ihn seine Neugier Vermutungen über die Ursachen anstellen. Das Ergebnis von Beobachtungen kann man etwas sortieren:
- Angesichts des wundervollen Aufbaus und Zusammenspiels der irdischen Natur fällt es Leuten schwer, sich eine blinde Entwicklung dessen vorzustellen. So meinen sie, sich unbedingt einen "intelligenten Designer" dafür vorstellen zu müssen. Witzig daran ist, dass der "intelligente Designer" noch viel schwerer vorstellbar ist als die natürliche Entwicklung, und dass das nun wieder nicht zu stören scheint. Die eigentlichen Ursachen des Götterglaubens dieser Leute liegen also tiefer als ihre eigene Argumentation ausdrückt.
- Ähnliches mag beim Betrachten größerer Maßstäbe eine Rolle spielen: Woher kommt unser Universum, kann es wirklich sein, dass es keinen Anfang hat, muss es nicht "gemacht" worden sein? Mancher wird das Vorstellungsvermögen nicht aufbringen, dass das alles ohne Götter möglich ist und hängt dann der (schlicht noch unwahrscheinlicheren) Idee nach, es gäbe eine schöpfende geistige Person im vorherigen Nichts.
- Manche Leute lassen sich augenscheinlich vom reinen Massenphänomen der Religion erdrücken: "Wenn es so viele überaus kluge Leute, auch ganze Staaten gibt, die über so lange Zeit sicher sind, dass Götter wirken, dann kann (und darf!) das einfach nicht falsch sein. Die sind ja alle so viel klüger als ich, und warum sollten die sich alle selbst belügen." Die Kirche ist über das Wirken dieses Phänomens wohl nicht unglücklich. Rein menschlich gesehen ist es natürlich traurig, wie hier die Massen mit Autorität betrogen werden.
- Daneben gibt es Leute, die nicht unbedingt auf die Existenz von Göttern schwören würden, denen daneben klar ist, dass es sich sowieso um eine unentscheidbare Frage handelt, die es aber rational aus moralisch-praktischen Erwägungen für nützlich ansehen, an der Religion festzuhalten, weil sie meinen, dass nur die eine Grundlage für ethisches Handeln bietet. Diesen Leuten ist nicht klar, dass die Ethik eine viel breitere Basis als nur die Religionen hat. Sie denken, derBright sei ethisch weniger qualifiziert und ignorieren, dass im Namen von Religionen schlimmste Greuel praktiziert wurden und werden, ohne dass hier die angeblich bessere Ethik greift.
- Ähnlich wird man die einordnen können, die bei gleichen Voraussetzungen einfach die religiöse Geselligkeit nicht missen mögen, ohne sich dabei besonders viel grundsätzliche Gedanken über Grundlagen für ethisches Handeln zu machen. Dazu gehören die Leute, die es stark finden, einer internationalen Gemeinschaft anzugehören, die weltweit ein markantes Zusammengehörigkeitsgefühl prägt und praktiziert, und die ihre eventuellen eigenen Götterzweifel diesem Gemeinschaftsgefühl unterordnen.
- Weiter gibt es Leute, die "echte" subjektive "Gotteserfahrungen" hatten, die so real wirkten, dass die ihnen alle künftigen Zweifel nehmen. Diese Leute sind subjektiv völlig ehrlich, sie nehmen aber nicht wahr, dass das individuelle Gehirn (z.B. in Extremzuständen) jede beliebige Erfahrung vermitteln kann, ohne dass irgendeine Art von Realität dahinter steht.
- Eine weitere Gruppe sind diejenigen, denen schon mit der Muttermilch Religiosität eingeimpft wurde, weil sie von Geburt an in solche Gemeinschaft streng eingebunden waren. Wenn solche Leute anfangen, kritisch zu denken, wird ihnen ein Abweichen von der vermittelten Religiosität wahrscheinlich lebenslang wie etwas Verbotenes vorkommen.
- Außerdem gibt es wohl Leute, die die Göttervorstellung schlicht dafür brauchen, um sich auf der Welt und im Weltall nicht allein zu fühlen. Sie hätten ohne Gott einfach Angst. Die Konstruktion sieht offenbar so aus, dass sie sich aus ihrer Vorgeschichte an das Existenzpostulat von Göttern gewöhnt haben und deren Abwesenheit als die Wegnahme von etwas vorhandenem empfänden. Sie können sich nicht von der Vorstellung lösen, dass derBright sich sehr einsam und verloren fühlen muss, weil er die Geborgenheit in Gott nicht hat noch kennt. Ihnen wird kaum die definitive Einsicht zu vermitteln sein, dass derBright sehr fröhlich darüber ist, dass es die Menschheit bis zu diesem Punkt geschafft hat und dass es für ihn schlicht die perfekte Geborgenheit ist, zu dieser Welt und zu dieser Menschheit zu gehören.
Geister gibt es wirklich nur im Märchen
So wie der Papst überzeugt ist, dass es einen Gott gibt, so ist derBright überzeugt, dass es im gesamten Weltall natürlich zugeht, ohne Zutun von Geistern wie Göttern, Engeln, Teufeln, Osterhasen und dergleichen.
Verantwortung könnte man bequem auf die genannten Figuren abwälzen, wenn es die nicht nur in der Vorstellung von Gläubigen gäbe.
Wochen nachdem derBright das geschrieben hat, findet er auf der BrightSite das: "We brights don't believe in ghosts or elves or the Easter Bunny — or God."
Verantwortung könnte man bequem auf die genannten Figuren abwälzen, wenn es die nicht nur in der Vorstellung von Gläubigen gäbe.
Wochen nachdem derBright das geschrieben hat, findet er auf der BrightSite das: "We brights don't believe in ghosts or elves or the Easter Bunny — or God."
20 Juli, 2005
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