10 Mai, 2011

Dauerbrenner bei den Suchanfragen

Unter den Such-Anfragen, die zum Blog hier führen, gibt es einen "Dauerbrenner", der viel, viel häufiger auftritt als andere Themen: "Warum gibt es etwas?" Also greifen wir das nochmal kurz auf.

Ausgangspunkt

Menschen stellen Dinge her. Gewöhnlich beabsichtigen wir, dass das Produkt einem bestimmten Zweck dient. Unterschwellig mögen wir uns fragen, ob auch andere Entstehungsprozesse mit einem Zweck verbunden sein könnten - ähnlich wie bei unseren Produkten. Das ist eine Denkfalle. Wir Menschen haben zwar viele Kenntnisse gewonnen, weil wir verallgemeinern und induktive Schlüsse ziehen können. Aber: Induktive Schlüsse können falsch sein – und sind es häufig.

Was ist gefragt?

Unser deutschsprachiges "Warum" ist nicht präzise. Es kann zwei sehr unterschiedliche Bedeutungen haben:
  • "Zu welchem Zweck" gibt es etwas?
  • "Wegen welcher Ursache" gibt es etwas?

Die Zweck-Frage

Steckt hinter der Entstehung von Sternen, Sonne, Mond, Planeten ein Zweck? Nein. Die Welt verändert sich, indem Unmengen von Vorgängen gleichzeitig ablaufen. Die Vorgänge führen zu immer neuen Zuständen. Und zwar ohne dass damit eine Art vorausbedachter "Zweck" verbunden wäre.
Um das zu erkennen, müssen wir "umlernen", denn der alltägliche Sprachgebrauch gibt die Zweckfreiheit der Vorgänge gewöhnlich nicht wieder. Im Gegenteil: Kinder wachsen häufig mit "Zweckerklärungen" auf: "Es regnet, damit Pflanzen und Tiere trinken können ... Die Sonne scheint, damit es hell und warm ist ..." usw.

Die Ursachen-Frage

Was ist die Ursache für die Existenz der Welt in ihrer heutigen Form? Salopp gesagt: Die Ursache für die heutige Welt ist ihr gestriger Zustand. Das ist schon fast beleidigend banal und kaum bezweifelbar. Bezogen auf vorgestern oder einen Tag vor hundert oder vor Millionen Jahren bleibt die Feststellung genau so trivial. Aber auch bei drastischen Einschnitten der Art eines sogenannten "Urknall" deutet nichts auf eine Verletzung des durchgängigen Prinzips, dass Zustände aufeinander folgen und dass die Gesamtbilanz des beteiligten Energie-Materie-Konglomerats erhalten bleibt.
Trotzdem versuchen immer wieder Leute, da irgendwo eine Art "Erstursache" hinein zu konstruieren, weil eine unendliche Folge von Rückgriffen auf den vorangegangenen Zustand angeblich "nicht zulässig" sei. Wieso nicht? Wandel in Ewigkeit ist schlicht die Daseinsform unserer Welt. Nichts spricht dagegen. Schwierig ist es nur für die, die sich nicht über das hinwegsetzen mögen, was ihnen ständig vorerzählt wurde.

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