Wissenschaft basiert auf Vertrauen in die Gültigkeit der Statistik. Die theistische Hoffnung: Wenn die Wahrscheinlichkeit, unsere Welt könnte zufällig so entstanden sein, praktisch gleich Null ist, dann würde ein vernünftig denkender Mensch evtl. die Möglichkeit der Existenz eines intelligenten Schöpfers erwägen.
Machen wir ein Experiment: Wir nehmen einen Würfel, würfeln Einhundert mal und erhalten dieses Ergebnis:
23166442454633233145321261435263235213453336521334
35614666326564444122351136123641334623646341424522
Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass wir genau dieses Ergebnis erhalten werden? Die Zahl ist so klein, dass sie sich unserer Vorstellungskraft entzieht: 1,53 .10-78. Wie ist es möglich, dass wir hier tatsächlich sofort und ohne alle Mühe ein Ergebnis produziert haben, für dessen Auftreten die Wahrscheinlichkeit nach allen vernünftigen Maßstäben praktisch gleich Null ist? Waren wir allmächtig, allwissend?
Wir sind in eine Denkfalle getappt. Dieses Hantieren mit Wahrscheinlichkeiten macht nur Sinn, wenn wir Vorgänge betrachten, die in der Zukunft liegen. In Feynmans Text „Unser unwissenschaftliches Zeitalter“ finden wir dazu u.a.:
„Nun möchte ich mich einer anderen Art Grundprinzip oder Idee zuwenden, nämlich, daß es keinen Sinn hat, die Wahrscheinlichkeit oder Chancen zu berechnen, daß etwas passiert, nachdem es geschehen ist. Viele Wissenschaftler sind sich dieses Problems nicht einmal bewußt...
Beispielsweise habe ich heute abend etwas wahrhaft Bemerkenswertes erlebt. Auf meinem Weg hierher habe ich das Nummernschild ANZ 912 gesehen. Und jetzt berechnen Sie bitte die Wahrscheinlichkeit, daß ich von allen Nummernschildern in Staat Washington zufällig das mit ANZ 912 sehe. Stimmt, das ist albern.“
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